Humanstudie

PTSD (Posttraumatische Belastungsstörung)

Fachzeitschrift

Psychopharmacology, Volume 239, 2022, pages1499–1507

Studienname

Auswirkungen von Cannabidiol auf Symptome, die durch die Erinnerung an traumatische Ereignisse bei Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung ausgelöst werden

Autoren

Lívia Maria Bolsoni, José Alexandre S. Crippa, Jaime Eduardo Cecílio Hallak, Francisco Silveira Guimarães & Antonio Waldo Zuardi - Department of Neuroscience and Behavioral Sciences, Ribeirão Preto School of Medicine, University of São Paulo, São Paulo, Brazil

Kann CBD dazu beitragen, traumainduzierte Symptome bei PTSD-Patienten zu reduzieren?

Aktualisiert:

In diesem Artikel wird eine wissenschaftliche Studie vorgestellt, die von einem Team um Lívia Maria Bolsoni, José Alexandre S. Crippa, Jaime Eduardo Cecílio Hallak, Francisco Silveira Guimarães und Antonio Waldo Zuardi durchgeführt wurde. Sie sind Mitglieder der Abteilung für Neurowissenschaften und Verhaltenswissenschaften an der Medizinischen Fakultät Ribeirão Preto der Universität von São Paulo, Brasilien. Untersucht wurden die Auswirkungen von Cannabidiol (CBD) auf Symptome, die durch die Erinnerung an traumatische Ereignisse bei Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD) hervorgerufen werden. Die vollständige Studie finden Sie hier.

Wesentliche Erkenntnisse

  • Es zeigte sich, dass CBD kognitive Beeinträchtigungen während der Traumaerinnerung signifikant reduzierte.
  • Keine signifikanten Unterschiede konnten zwischen den Auswirkungen von CBD und Placebo auf Angst, Wachsamkeit und Unbehagen festgestellt werden, die durch die Erinnerung an das traumatische Ereignis hervorgerufen wurden.
  • Zwischen den CBD- und Placebo-Gruppen gab es hinsichtlich physiologischer Daten wie Blutdruck, Herzfrequenz und Speichelcortisol keine signifikanten Unterschiede.

Methodik

Bei der Studie handelte es sich um eine doppelblinde Studie mit 33 Teilnehmern beider Geschlechter im Alter von 18 bis 60 Jahren, die mit PTSD diagnostiziert wurden. Zufällig wurden die Teilnehmer auf zwei Gruppen aufgeteilt, die mit CBD (n = 17) und Placebo (n = 16) behandelt wurden. Durchgeführt wurde die Forschung über einen Zeitraum von zwei Wochen.

Die Datenerhebung erfolgte durch einen Verhaltenstest, bei dem die Teilnehmer eine Aufnahme ihrer Traumata hörten und sich dann das Trauma für 30 Sekunden vorstellten. Vor und nach dem Verhaltenstest wurden subjektive Veränderungen der Stimmung und Angst aufgezeichnet. Ebenso wurden physiologische Korrelate von Angst wie Blutdruck, Herzfrequenz und Speichelcortisol erfasst.

Die Teilnehmer erhielten eine Dosis von 300 mg CBD oder ein Placebo. Sieben Tage nach der ersten experimentellen Sitzung wurde der Verhaltenstest erneut durchgeführt. Die gleichen Verfahren wurden sieben Tage später wiederholt, jedoch ohne die pharmakologische Intervention, um die Wirkung auf die Rekonsolidierung traumatischer Erinnerungen zu bewerten.

Mögliche Auswirkungen

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass CBD möglicherweise als Behandlung zur Reduzierung kognitiver Beeinträchtigungen bei PTSD-Patienten während der Traumaerinnerung eingesetzt werden könnte. Um diese Ergebnisse zu bestätigen und die potenziellen therapeutischen Vorteile von CBD für PTSD zu erforschen, sind jedoch weitere Untersuchungen erforderlich.

Einschränkungen

Die geringe Stichprobengröße und die kurze Dauer der Studie begrenzten die Studie. Darüber hinaus konnten keine signifikanten Auswirkungen von CBD auf Angst, Wachsamkeit und Unbehagen während der Traumaerinnerung festgestellt werden, die Schlüsselsymptome von PTSD sind.

Schlussfolgerung

Obwohl die Studie einige Hinweise darauf liefert, dass CBD dazu beitragen kann, kognitive Beeinträchtigungen während der Traumaerinnerung bei PTSD-Patienten zu reduzieren, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um die potenziellen therapeutischen Vorteile von CBD für PTSD vollständig zu verstehen.